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Nikon Z9 Erfahrungen

NIKON Z9 Erfahrungen

Meine ersten Erfahrungen mit der neuen NIKON Z9 in der Praxis

Viel Licht, aber auch ein wenig Schatten

Pünktlich zu Weihnachten lag sie unter dem Baum: Meine neue NIKON Z9. Geliefert wurde sie mir vom NIKON Service Point Dresden. Ich war einer der Glücklichen, die ein Modell aus der ersten Lieferung bekamen.

Eine Bemerkung vorweg:
Ich habe diese Kamera gekauft und bekomme kein Geld für das Review.

Meine Ausgangssituation

Als langjährigen NIKON Nutzer bewegte ich mich bisher hauptsächlich in der Welt der Spiegelreflex-Kameras. Da ich als Naturfotograf auf kein spezielles Gebiet fokussiert bin hatte jeder meiner Bodies sein Einsatzgebiet. Die D500 in der Makrofotografie, die D5 beim Fotografieren im Wildlife und von Hunden in Action und die D750 für Landschaften und Zeitraffer.

Mein erster Ausflug in die Welt der Spiegellosen war vor einem Jahr der Kauf einer Z7ii. Relativ schnell stellte sich für mich heraus, dass sie einige gravierende Nachteile in meinen Anwendungsfällen hatte.

  • Zu lange Einschaltdauer
  • Schwarzbilder beim Fotografieren im Sucher
  • Fehlender 3D Fokus-Modus
  • Mangelnde Geschwindigkeit in der Motiverkennung bei sich schnell bewegenden Hunden

So ersetzte die Z7ii meine D750 und fristete ihr Dasein ausschließlich als Kamera für die Landschafts- und Zeitraffer-Fotografie. Umso gespannter war ich auf die Z9! Konnte sie die Vorteile der Z7ii mit den lieb gewonnenen Eigenschaften der D5/D500 verbinden?

Der erste Eindruck

Haptik

Wie alle neueren NIKON Modelle liegt die Z9 super in der Hand. Die Griffmulden sind tief genug, auch für meine etwas längeren Finger. Gegenüber der Z7ii ist der Auslöseknopf nicht mehr ganz so weit oben und auch sein Winkel geändert. Er ist ähnlich wie der der D5… für mich ergonomisch perfekt.

Der Akku

Die neue NIKON Z9 kommt mit einem baugleichen Akku daher wie die D5, sehr gut. Allerdings ist es eine neue, leistungsstärkere Version. Der EN-EL 18d (3300mAh) hat eine neue Ladeschale, die mit einem USB-C PD betrieben wird. Meine alten EN-EL 18a dürfen damit nicht geladen werden und ich habe fortan zwei verschiedene Ladegeräte… doof.

Speicherkarten

Es gibt in der Z9 zwei Speicherkarten Slots für XQD oder CFexpress. XQD benutze ich in der D5, CFexpress in der Z7ii. Damit bin ich also kompatibel und habe auch das nötige Lesegerät... passt.

Anders als in der Z7ii ist das Speicherkartenfach nun verriegelt. Dort ist es mir in der Vergangenheit versehentlich immer wieder beim Handhaben im Rucksack aufgegangen und hätte leicht beschädigt werden können. Allerdings ist die Ausführung an der Z9 etwas hakelig, deutlich schlechter gelöst als an der D5.

Einschaltzeit

Mein persönliches erstes Highlight! 😊 Einschalten und Fotografieren… ich verpasse nun keinen Schuss mehr, nur weil die Kamera 1..2 Sekunden zum Hochfahren braucht.

Meine ersten Fotos

Lamellen vor dem Sensor

Drei Lamellen können als Sensorschutz während des Objektiv-Wechsels benutzt werden. Super! Ich hoffe, dass nun Sensordreck in Zukunft weit weniger oft beseitigt werden muss. Allerdings ist diese Funktion standardmäßig ausgeschaltet. Man findet sie im System-Menü unter Sensorschutz beim Ausschalten. Ich habe sie mir aber auch in mein Benutzer-Menü gelegt, falls ich die Einschaltzeit noch mal optimieren möchte.

FTZ II Adapter

Leider machte der alte FTZ-Adapter der Z7ii am neuen Body keinen Sinn. Durch seine Stativ-Aufnahme kann er zwar benutzt werden, aber eine Handhabung mit dem Hochformat-Griff ist nahezu unmöglich. Funktional habe ich keine Unterschiede zwischen dem FTZ und dem FTZ II bemerkt. Beide funktionierten tadellos. Und auch die Fokusgeschwindigkeit des NIKKOR F 70-200 war super.

Serienbild-Geschwindigkeit

20 Bilder pro Sekunde… ein Traum für mich! Wie oft war der schönste Moment eines Hundesprungs auch mit 12 Bildern pro Sekunde irgendwo zwischen den Schüssen. Und die 20 Bilder pro Sekunde habe ich fast immer erreicht (NIKKOR F 70-200mm am FTZ II Adapter).

Fokusmodus-Taste

Endlich ist sie wieder da… meine geliebte Fokus-Modus-Taste links neben dem Bajonett Adapter! Mein persönliches zweites Highlight! 😊 Damit kann ich den Fokusmodus kontrollieren, ohne – für mich umständlich – über das Menü gehen zu müssen.

Der Sucher

Und der ist mein drittes Highlight! 😊 Nahezu wie der Sucher meiner Spiegelreflex-Kameras. Keine störenden Schwarzbilder mehr, die mich echt bei sich sehr schnell bewegenden Motiven genervt hatten.

Tasten und Display

Die Tasten sind etwas umsortiert. Am meisten gesucht habe ich die Wiedergabe-Taste, diese ist nun nach rechts unten gerutscht und lässt sich auch mit der rechten Hand bedienen. Ich denke dass das mit ein wenig Übung auch blind geht. Das Display lässt sich nun in zwei Richtungen klappen. So kann man auch im Hochformat mit dem Display gut arbeiten. Warum NIKON der Z9 aber kein komplett schwenkbares Display spendiert hat ist mir ein Rätsel.

Die Bildqualität

Was soll ich sagen… Kurz zusammengefasst: Aus meiner „Praxis“-Sicht liefert der neue Sensor nahezu identische Ergebnisse wie der der Z7ii. Ist das nun gut oder schlecht? Ich denke gut. Denn auch die Bilder der Z7ii sind von verdammt hoher Qualität, an der ich kaum etwas auszusetzen hatte.

Der Fokus

"Klassischer" Fokus vs. automatische Motiv-Erkennung

Ich war es bisher gewohnt, meinen gewünschten Fokus-Punkt manuell zu kontrollieren. Die Motiv-Erkennung von auf mich zu rennenden Hunden hat mit der Z7ii nicht funktioniert. Und auch bei Insekten hatte ich nicht wirklich gute Treffer.

Also habe ich zuerst mal die Motivverfolgung bei einem Menschen probiert. Wunderbar! Bei einem seitlichen Drehen des Kopfes lag der Fokus immer auf dem Auge. Und wenn dieses verschwand war sofort der gesamte Kopf scharf. Und das bei einer Geschwindigkeit von 20 Bildern / Sekunde.

Der Schatten neben dem ganzen Licht

Das habe ich mir auch für die Hunde gewünscht. Action-Fotografie mit automatischem Schärfe-Punkt auf dem Auge. Aber leider wurde ich enttäuscht! Zwar gibt es den von mir bevorzugten 3D-Modus wieder. Aber die Kombination mit Motiverkennung schlägt zu oft fehl. ☹ So bin ich jetzt wieder zurück gegangen auf 3D-Modus ohne Mov-Erkennung. (Sieh auch die Erfahrungen von Gunther Wegner).

Ich hoffe, dass das ein Software Thema ist und mit einem der nächsten Firmware-Updates behoben wird.

Der Fokus (Nachtrag 14.02.2022)

3D Fokus mit automatischer Motiv-Erkennung

In der Zwischenzeit habe ich viel gelesen, gechattet und weitere Erfahrungen gesammelt. Der Schatten ist ein wenig kleiner und das Licht ein wenig heller geworden. Zum einen konnte ich feststellen, dass der Erfolg der Motiverkennung vom Licht abhängt. Je besser das Licht desto höher die Erfolgsquote. Zum anderen spielt auch die Hundeart mit dem Kontrast zwischen der Fellfarbe und dem Auge eine Rolle. Und dann natürlich auch die Geschwindigkeit, mit der sich der Hunde bewegt.

Mein größten Erfolge habe ich mit folgender Kombination: Als reguläres AF Messfeld wähle ich den AF Wide Area Small aus. Und den AF-On Button dann mit AF 3D-Tracking. Nachdem der Hund im Auswahlrechteck ist Tippe ich den Auslöser an. Wenn dieser dann (nach einem Moment) den Hund oder sein Auge erfasst  halte ich den AF ON Button gedrückt. So „festgesaugt“ verfolgt er den Hund über das gesamte Bild hinaus und ich erreiche dann 20 Bilder/Sek. Klappt halt nur dann, wenn der Hund einen Moment still hält… was grade bei agilen Hunden nicht immer der Fall ist.

Fazit

Mit der Z9 hat mich NIKON darin bestärkt, meinen Weg weiter von der DSLR in die spiegellose NIKON Welt zu gehen. Für meine Art der Fotografie ist die Z9 die erste Spiegellose, die alle meine Belange - fast - erfüllt. Ich hoffe auf die nächsten Firmware Updates, so dass auch die Herausforderungen mit der Motivverfolgung gelöst werden. Dann freue ich mich auf viele schöne Momente in der Natur, in denen ich mich auf die neue Technik verlassen kann und viele schöne Fotos entstehen! 😊

Kommentare, Feedback und Fragen sind herzlich willkommen! :-)

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